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Keyword-Cluster

Erstellt am: Freitag, 15. März 2024 von Frank

Keyword-Cluster

mehr Reichweite, weniger Kosten

Es ist kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt im SEO-Marketing.

©iStock, 1180187740, Orbon Alija 2024

Während sich viele SEO-Profis bei der Performance von SEO-Texten an einer Keyword-Liste orientieren, nimmt Content Fleet durch Keyword-Cluster.de die nächste Stufe. Mithilfe unserer selbst entwickelten KI sortieren wir die Keywords – das können je nach Thema mehrere zehntausend Begriffe sein – in einzelne Cluster. Ein Cluster ist die Zusammenfassung von Begriffen, die im Kern die gleiche Suchintention aufweisen.
Also mehrere Keywords, die sich in einem Content-Piece inhaltlich sinnvoll zu einer gemeinsamen Antwort auf die Fragen der Nutzer:innen kombinieren lassen. Und das sogar in mehr als 50 Sprachen und 155 Ländern. Wie das genau funktioniert, erklären unsere Experten Max Braun und Gerald Engel im ausführlichen Interview mit dem Mediendienst turi2.

CF Academy

Erstellt am: Mittwoch, 22. März 2023 von Frank

CF Academy

So schlauen wir uns gegenseitig auf

Wie schaffen wir es, fast 200 Mitarbeitende in den verschiedenen Fachdisziplinen des Content-Marketings auf dem neusten Stand zu halten? Wie wird das Know-how zwischen Kolleg:innen aus unterschiedlichen Fachabteilungen transferiert, wenn die eine begeisterte Office-Gängerin am Hamburger Standort Kehrwieder ist, der andere aber remote aus München arbeitet? Unsere Lösung: die CF Academy – ein On-demand-Videoschulungsformat für die interne Weiterbildung, das unabhängig von Zeit und Ort funktioniert.

Gremium aus Expert:innen statt Guru-Attitüde

Damit ein System funktioniert, muss jedes Teil wissen, was das andere tut. Und so ist es auch in unserer Agentur. Unsere Expertise verteilt sich auf viele Köpfe aus den Bereichen Consulting, SEO, Commerce, Content, Tech, Creative, Social und Paid Media. Dieses Wissen verflechten wir mithilfe der CF Academy.

Wer bei Content Fleet anfängt, bringt bereits Fachwissen in seinem:ihrem Gebiet mit. Aber ein Medical Writer ist nicht unbedingt auch Marketing-Experte, eine SEO-Spezialistin hat sich nicht unbedingt mit den Feinheiten einer Videoproduktion beschäftigt. Für eine erfolgreiche abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ist ein geteiltes Grundwissen jedoch essenziell – und wer wäre besser geeignet, das zu vermitteln als die Kolleg:innen, die damit tagtäglich arbeiten?

Genau das ist die Idee hinter der CF Academy, unserer internen Schulungsplattform, auf die alle Kolleg:innen seit Juni 2022 zugreifen können. Hier vermitteln Expert:innen aus den Fachabteilungen ihr Wissen – Redakteur:innen, SEO-Spezialist:innen, Creative Producer:innen, Content-Strateg:innen – ebenso wie die Geschäftsführung. Dabei geht es nicht um die Guru-Perspektive von oben nach unten, sondern um den kollegialen Austausch auf Augenhöhe, aus dem ein Wissensnetzwerk entsteht.

Und der Plan geht auf: „Auch als langjährige Mitarbeiterin habe ich dank der Academy vielfach neue Einblicke in die Arbeit anderer Units gewonnen“, erzählt zum Beispiel Margarete Hayduk, CvD im Ressort Lifestyle & Service. Sie erkennt auch einen deutlichen positiven Effekt: die qualitativ bessere Zusammenarbeit im Daily Doing.

Geschäftsführer Philip Dipner und Strategie-Chef Gerald Engel führen durch das Thema KPIs. ©Content Fleet 2023

 

So funktioniert die CF Academy

Alle Mitarbeitenden von Content Fleet durchlaufen die Academy in zwei Richtungen.

Horizontal: Jede:r absolviert die Grundlagenschulungen aller Fachbereiche – so gewährleisten wir einen gemeinsamen Wissensstand für alle.

Vertikal: Für den Deep Dive absolviert jede:r eine Reihe von Spezialschulungen im eigenen Fachbereich.

Die Schulungen bestehen aus Videopräsentationen, in denen unsere Expert:innen durch das Thema führen. Im Anschluss absolvieren die Teilnehmenden nach dem Learn-Measure-Learn-Prinzip einen Multiple-Choice-Test, der das Gelernte abfragt. Ist der Test erfolgreich abgeschlossen, bestätigt ein Zertifikat den Lernfortschritt.

Ein Blick in den CF-Lehrplan

Nach den Grundlagenschulungen, die den CF-weiten Wissensstandard vermitteln, kommt der besonders spannende Teil. Die Schulungen für die Fachbereiche, in die wir tiefer einsteigen. Zum Beispiel zu folgenden Themen:

Beratungsphilosophie (Consulting): Wie erreichen wir die Ziele unserer Kunden methodisch sauber mit maximalem ROI? Geschäftsführer Philip Dipner erklärt die CF-Beratungsstrategie in 12 Schritten.

SEM-Rush und Sistrix (SEO): Was können die wichtigen SEO-Tools und wie nutze ich sie am effizientesten? Unsere Spezialistinnen teilen ihr Insiderwissen.

Grundlagen der Pre- & Post-Production (Creative): Vom optimalen Podcast-Mikrofon bis zur Checkliste vor dem Außendreh mit SFX sammelt die Schulung das geballte Know-how der CF-Producer:innen.

Storytelling (Content): Heldenreise, Hook, Cliffhanger & Co – unsere Kreativen vermitteln unverzichtbares Handwerkszeug für YouTube, TikTok, Insta-Stories und Pitch-Präsentationen.

Influencer-Marketing (Social): Unsere Social-Media-Manager:innen sprechen über den effizienten und authentischen Einsatz von Influencer:innen, um die Ziele unserer Kunden durch passende Multiplikator:innen zu erreichen.

Hinter den Kulissen

Die Schulungen filmen wir in der „Werft“, dem Content-Fleet-eigenen Studio. „Am meisten Spaß hatte ich am Improvisieren und Gegenseitig-die-Bälle-Zuspielen vor der Kamera“, berichtet Heide von der Decken, Senior SEO Managerin, die mit ihrer Kollegin Sarina Imbusch Schulungen zu den SEO-Basics und zur Nutzung von Tools wie Sistrix und SEMrush durchgeführt hat.

Auch als Referentin hat Heide etwas gelernt: die Präsentationen so aufzubauen, dass sie trotz geballter Wissensvermittlung visuell nicht langweilig werden.

Unsere SEO-Spezialistinnen Sarina Imbusch und Heide von der Decken. ©Content Fleet 2023

Mehrwert nach innen und außen

Die CF Academy ist nicht nur ein Instrument für Wissenstransfer. CF setzt hier auch ein positives Signal in Sachen Mitarbeiterbindung. „Die Kolleg:innen sollen über die Academy natürlich lernen, aber ganz nebenbei entwickeln sie auch ein Gefühl für die Arbeitsweisen in anderen Abteilungen, lernen andere Mitarbeitende kennen und merken, wie viel Wissen in den Teams vorhanden ist“, berichtet Alix Poensgen, Head of HR bei Content Fleet und einer der Köpfe hinter dem Academy-Konzept. „Das alles führt zu besserer Zusammenarbeit und gegenseitigem Vertrauen.“

Wer Kolleg:innen schon aus der Schulung kennt, hat eine geringere Hürde zu überwinden, wenn es darum geht, eine Fachfrage zu stellen – oder auf der nächsten Firmenfeier ins Gespräch zu kommen.

Und natürlich schafft die Academy Mehrwert für unsere Kunden. Denn wer das Portfolio der Agentur kennt und auf ein Grundwissen in allen relevanten Disziplinen zurückgreifen kann, berät ganzheitlich und weiß, welche Expert:innen zurate gezogen werden können.

Über unsere Autorin

Dr. Martina John ist Head of Content Strategy bei Content Fleet. Als promovierte Geisteswissenschaftlerin ist sie es gewohnt, analytisch und medienübergreifend zu denken. Seit 2013 ist sie im Bereich Content-Marketing tätig.

Antifragilität

Erstellt am: Montag, 26. September 2022 von Frank

Essay zum Thema Antifragilität

Wie wir gestärkt aus Krisen hervorgehen

In der chinesischen Sprache besteht das Wort Krise aus zwei Schriftzeichen. Das Zeichen Wei steht für Gefahr, das Zeichen Ji steht für Chance. Die Stoiker:innen sagen: Es gibt Situationen, die wir nicht ändern können. Was wir aber immer ändern können, ist der Umgang mit ihnen. Jede:r von uns kann sich entscheiden, wie sie:er auf eine Krise reagiert.

Wir können uns entscheiden, ob wir uns von den Gefahren verunsichern lassen, oder ob wir uns darauf fokussieren, die Chancen einer Krise zu nutzen. Wenn wir uns auf die Chancen konzentrieren und diese Chancen richtig nutzen, können wir eine Krise nicht nur unbeschadet überstehen, sondern womöglich sogar gestärkt aus ihr hervorgehen. Aber wie kann das gelingen? Der Autor Nassim Nicholas Taleb hat in seinem Buch „Antifragilität“ einige Ratschläge dazu gegeben, die in der Realität funktioniert haben.

Die Coronakrise hat uns bei Content Fleet am 13. März 2020 voll erwischt – an diesem Tag haben wir die komplette Belegschaft ins Homeoffice geschickt. Am folgenden Montag beschlossen wir, die Krise als Chance zu nutzen, gestärkt daraus hervorzugehen. Zwei Jahre später können wir sagen, dass uns das gelungen ist: Wir haben 80 neue Kolleg:innen eingestellt, die nicht nur in Hamburg, sondern deutschlandweit remote für uns arbeiten. Wir haben unsere Infrastruktur zu 100 Prozent digitalisiert und mobilisiert und Verantwortungen in die Teams delegiert. Dabei haben wir es geschafft, unsere Unternehmenskultur und die Identifikation mit unserer Agentur zu stärken, die Produktivität zu erhöhen und die Zufriedenheit der Kolleg:innen und Kund:innen messbar zu erhöhen.

Das ist uns nicht einfach so gelungen. Wir und vor allem unsere Mitarbeiter:innen standen vor großen Herausforderungen. Das Mindset, die Krise als Chance zu nutzen, war nur die Voraussetzung, dass sich der enorme Einsatz unserer Mitarbeiter:innen und die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, auch auszahlen konnten. Jede:r von uns hätte sicherlich gern auf diese Krise verzichtet. Das war aber keine Option und somit haben wir mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung dafür gesorgt, dass wir die positiven Entwicklungen beibehalten.
Wie es uns gelungen ist, gestärkt aus der Coronakrise hervorzugehen, und welche Ratschläge von Nassim Nicholas Taleb uns dabei sinnvoll erschienen, werdet ihr in diesem Essay erfahren.

„Wir sind besser, wenn wir handeln“

„Achtung! Fragil“. Diese Aufschrift findet sich häufig auf Kartons, wenn sie mit etwas Zerbrechlichem gefüllt sind. Vielleicht mit Gläsern, in jedem Fall mit Gegenständen, die Schaden nehmen, wenn sie Spannung ausgesetzt werden („harms from tension“). Was aber ist das Gegenteil von fragil? Die meisten Menschen beantworten diese Frage mit Wörtern wie stabil, robust, resilient. Aber ist das das Gegenteil von fragil? Stabil, robust oder resilient bedeutet ja nur, dass Gegenstände mit dieser Eigenschaft selbst bei extremer Spannung in ihrem Zustand bleiben. Deshalb müsste das Gegenteil doch eigentlich lauten, dass sie stärker werden („benefits from tension“). Derartige Strukturen, die von Krisen profitieren, die nicht nur stabil bleiben, sondern sogar stärker werden, nennt Taleb antifragil. Wie Stahl, der vom Schmied im weichen, erhitzten Zustand immer wieder mit seinem Hammer geschmiedet und durch die Belastung härter wird. Taleb schreibt dazu: „Das Resiliente widersteht Schocks, das Antifragile wird besser. Das Antifragile steht Zufälligkeiten und Ungewissheiten positiv gegenüber. Und das beinhaltet auch die Vorliebe für eine bestimmte Art von Irrtümern. Wir sind besser, wenn wir handeln, … und das verdanken wir der Antifragilität.“

Was für ein faszinierender Gedanke, dass Strukturen stärker werden, wenn sie Krisen, Spannung oder Schocks ausgesetzt sind! Und es gibt sie tatsächlich, derartige antifragile Strukturen. Schon in der Mythologie verkörperte die Hydra als Sinnbild die Antifragilität. Wenn der Hydra ein Kopf abgeschlagen wird, wachsen ihr zwei Köpfe nach. Sie kommt immer stärker zurück. Genauso wie der menschliche Muskel. Wird er unter Spannung gesetzt, reißen die Muskelfasern, um dann umso dicker zusammenzuwachsen und stärker zurückzukommen. Unser Immunsystem funktioniert ähnlich: Wir werden krank, bilden Antikörper und kommen stärker zurück. Überhaupt sind die Natur und die Evolution recht antifragil. Evolution wäre ohne Antifragilität, ohne Belastung, zufällige Mutation, Unordnung gar nicht denkbar.
Der Gedanke der Antifragilität lässt sich auf verschiedene Bereiche des Lebens anwenden: auf die Medizin, Beziehungen, Politik und selbstverständlich auch auf die Wirtschaft und ihre Unternehmen. Wie lässt sich Antifragilität in Unternehmen erreichen? Zunächst benötigen wir folgende vier grundlegende Eigenschaften:

Erstens: das Mindset, Krisen als Chance zu begreifen.

Hadern, Zaudern und Lamentieren bringen uns in einer Krisensituation nicht weiter. Denken und Handeln schon. Wer die Krise als Chance begreift, ist der Antifragilität bereits ein großes Stück nähergekommen. Im Übrigen ist dies auch die einzig logische, richtige Handlung. Denn die Krise selbst ist ja nun einmal da. Die Krise können wir nicht ändern, nur den Umgang mit ihr. Also haben wir an Tag zwei der Krise eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich regelmäßig ausgetauscht hat mit dem einzigen Fokus darauf, welche VORTEILE wir aus der Krise gewinnen können und welche Voraussetzungen wir benötigen, um diese Vorteile, dauerhaft zu bewahren. Natürlich waren wir erschüttert, in Teilen verängstigt. Aber diese Arbeitsgruppe sollte dennoch diesen einen speziellen Auftrag erfüllen, nur die Vorteile zu identifizieren.

Zweitens: Mut und Bereitschaft für Veränderung.

Jede Krise erfordert Veränderung. Wer am Bestehenden festhält, bleibt vielleicht stabil, wird aber nicht gestärkt aus der Krise hervorgehen. Dabei fällt uns der Abschied vom Gewohnten oft noch schwerer, als Neues zu akzeptieren. Aber schon der Philosoph Arthur Schopenhauer wusste: „Jeder Augenblick ist Anfang und Ende.“ Wenn wir uns bewusst machen, dass Gegenwart immer der Übergang von Anfang und Ende ist, dann fallen uns Veränderungen leichter. Vor allem, wenn wir uns auf Neues mehr freuen, als Vergangenem nachzutrauern. Ganz nach Albert Einsteins Weisheit: „Mehr als für die Vergangenheit interessiere ich mich für die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Dabei sind die Beharrungskräfte enorm. Die Veränderung als positiv zu begreifen, ist ein wesentlicher Schlüssel für deren Akzeptanz.
Bei Content Fleet haben wir keine Gelegenheit ausgelassen, für Veränderungen zu werben und unseren Führungskräften mitgegeben, in ihren Teams ständig nach Möglichkeiten zu suchen, Dinge, Tätigkeiten, Prozesse etc. zu verändern. Wir haben Verantwortung delegiert, Kontrolle abgegeben, aus dem Homeoffice gearbeitet. Ob das funktionieren wird? Wussten wir nicht. Denn wir haben es noch nie gemacht. Und wir waren überaus skeptisch. Aber wir hatten keine Wahl. Also haben wir unseren Mut zusammengenommen und gesagt: „Do it or do it not. There is no try.“ Wenn, dann richtig. Wir waren bereit und können heute sagen, dass wir mit unserem Remote-Working-Modell besser und effizienter zusammenarbeiten als vorher.
Und wir hatten Glück, denn unsere Mitarbeiter:innen haben die Veränderung nicht nur akzeptiert, sondern auch forciert, haben Verantwortung nicht nur angenommen, sondern übernommen und haben Fehler nicht nur akzeptiert, sondern honoriert.

Drittens: Fehlertoleranz und Einkalkulieren von Irrtümern.

Sobald wir handeln, machen wir Fehler. Wir irren uns und biegen irgendwo falsch ab? Nicht schlimm. Dann drehen wir um und nehmen einen anderen Weg. Wären wir nicht losgefahren, hätten wir auch nie die Chance gehabt, den richtigen Weg zu finden. Und wenn wir uns überlegen, wo wir das meiste gelernt haben in unserem Leben, dann lautet die Antwort: aus unseren Fehlern. Gerade bei Veränderungen entstehen Fehler. Aus diesem Grund fürchten sich so viele Menschen vor ihr. Sie fühlen sich sicher in ihrer gewohnten Umgebung. In einer neuen Umgebung werden sie Fehler machen. Der Philosoph Karl Popper fasst dieses Prinzip in seinem Buch „Alles Leben ist Problemlösen“ folgendermaßen zusammen: „Es ist die Methode, versuchsweise Lösungen unseres Problems aufzustellen und dann die falschen Lösungen als Irrtümer zu eliminieren.“ Unsere Irrtümer leiten uns den Weg zur richtigen Lösung. Wenn wir dies einkalkulieren, fällt es uns leichter, Irrtümer zu akzeptieren.
Und auch wir haben Fehler gemacht. In der Kommunikation beispielsweise. Wir mussten lernen, dass wir virtuell mehr erklären müssen. Dass der Austausch besser geplant werden muss, da die Spontanität wegfällt. Dass wir in jedem Termin einen „Social Check-in“ benötigen, um die Bindung untereinander nicht zu verlieren. Insgesamt benötigten wir deutlich mehr Planung, selbst für die Pausen, diese Erfahrungen waren schmerzhaft, am Ende aber haben sie uns weitergebracht.

Viertens: Liebe zum Zufall

„Zufälligkeit ist unabdingbar für das wahre Leben“, schreibt Taleb. Jeden Tag stecken wir unser Portemonnaie freud- und lieblos in unsere Tasche. Aber welche Freude erleben wir, wenn wir es wiederfinden, nachdem wir es (zufällig) verloren haben! Morgens schleppen wir uns müde zum Joggen. Wie schnell wir plötzlich laufen können, wenn uns plötzlich ein Wildschwein über den Weg läuft! Unvorhergesehene Ereignisse lösen Kräfte und Dinge in uns aus, die wir vorher nicht kannten. Sie eröffnen uns neue Möglichkeiten, die wir ohne Zufall nicht gewonnen hätten. Die gesamte Evolution beruht auf den Gesetzen des Zufalls. Seien wir also bereit, sie zu nutzen.
Jahrelang haben wir uns in der Kaffeeküche zufällig getroffen. Plötzlich fiel dieser Austausch weg. Und plötzlich wurde uns bewusst, wie wichtig dieser Austausch ist. Diese Wertschätzung hätte der Austausch in der Kaffeeküche ohne die Coronakrise vermutlich nie bekommen. Durch einen Zufall haben wir entdeckt, wie wichtig der zufällige Austausch mit Kolleg:innen ist. Wir haben diese zufälligen Treffen beispielsweise simuliert, indem sich Kolleg:innen zu bestimmten Terminen in zufälligen Konstellationen zusammenfinden.

Sieben grundsätzliche Strategien

Wenn wir die Krise als Chance begreifen, bereit sind für Veränderung, Fehler nicht nur akzeptieren, sondern honorieren, weil wir aus ihnen lernen und wenn wir die Magie des Zufalls lieben lernen, dann sind wir bereit für die nun folgenden sieben grundsätzlichen Strategien, um gestärkt aus Krisen hervorzugehen, um antifragil zu werden:

1. Überkompensation: Ein Muskel kommt stärker zurück, nachdem er geschädigt wurde, er „überkompensiert“. Manche von uns erledigen Aufgaben viel schneller, wenn sie viel zu tun haben. Viel Zeit zu haben, kann auch dazu führen, viel Zeit zu brauchen und umgekehrt. Viele Menschen können sich besser konzentrieren, wenn um sie herum ein leichter Geräuschpegel herrscht anstatt Stille. Sie überkompensieren den Geräuschpegel. Wenn wir in einem Vortrag eher leise sprechen, hört uns das Auditorium möglicherweise aufmerksamer zu. Es überkompensiert die Stille. Wenn wir ständig Viren und Bakterien ausgesetzt sind, können wir langfristig eine höhere Immunität aufbauen als Menschen, die in sterilen Umgebungen aufwachsen. Jeder Pitch, den wir verlieren, spornt uns an, den nächsten zu gewinnen. Wir überkompensieren so lange, bis wir einen Pitch gewonnen haben.
Was bedeutet das für unser Unternehmen? Dass wir Wettbewerb zulassen, der uns fordert, aber nicht überfordert. Dass wir Ziele setzen, die motivieren, aber nicht frustrieren. Dass wir Muskeln aufbauen anstatt Fett. Dass wir coachen, statt zu kontrollieren. Dass wir nach Ergebnissen steuern und nicht nach Zeit. Und dass wir Rückschläge als Ansporn sehen, besser zu werden. Dass wir überkompensieren.

2. Antifragilität durch Fragilität – der Portfolioansatz: Individuen mögen sehr fragil sein, Gemeinschaften sind es nicht. Ein Virus allein ist sehr fragil und kann kaum etwas ausrichten. Aber in seiner Gesamtheit ist der Virenstamm antifragil durch Fragilität im Kleinen. Eine Hornisse stellt keine Gefahr dar, ein Hornissenschwarm sehr wohl. Ein Restaurant allein ist fragil, aber alle Restaurants einer Stadt, die „Restauration“ an sich, ist sehr stabil. Eine Aktie ist eher antifragil, aber der Aktienmarkt an sich zeigt sich über die Jahre hinweg recht stabil. Während ein Organismus allein fragil ist, profitiert der Genpool von Erschütterungen, die die Fitness der gesamten Spezies steigern.
Für Unternehmen bedeutet dies, dass ein Portfolioansatz Antifragilität herbeiführen kann. Dies kann entweder über die Beteiligung an verschiedenen Unternehmen geschehen oder durch Diversifizierung von Produkten und Dienstleistungen. Kleine, agile Einheiten, die sich Veränderungen schnell anpassen können, sind antifragiler als schwere, unbewegliche Kolosse. Und von den Lehren aus Rückschlägen mag das einzelne Projekt Schaden nehmen, das gesamte Unternehmen profitiert. Bei Content Fleet können wir Antifragilität aus einem Portfolio verschiedener Projekte schöpfen. Jeder Rückschlag in einem einzelnen Projekt hilft uns, alle anderen Projekte besser zu machen. Gleichzeit haben wir unsere Leistungen in Abteilungen organisiert, die wie Einzelagenturen innerhalb unserer Gesamtagentur fungieren. Dadurch erhöhen wir die Agilität, die Flexibilität und die Profitabilität, da wir schneller auf Marktveränderungen reagieren und voneinander lernen können.

3. Die „Hantelstrategie“: Ein Portfolio kann aus einer Mischung von eher risikoarmen Beteiligungen und/oder Produkten bestehen, die eine stabile, wenn auch eher geringe Rendite abwerfen. Oder aus riskanteren Unternehmen mit einer potenziell hohen Renditechance. Nach der Hantelstrategie sollte ein antifragiles Portfolio auf der einen Seite sehr risikoarme Geschäftsaktivitäten mit solider, aber geringer Rendite mit hochriskanten Aktivitäten kombinieren, die eine sehr hohe Chance auf Gewinne haben. Nach der Hantelstrategie kann sich Fragilität sogar viel weniger Fehler erlauben als Antifragilität. Das Fragile verdient Pennies und verliert bei jedem Fehler Dollar. Das Antifragile verliert Pennies und gewinnt Dollar. Ein fragiler Fehler kostet also ein Vielfaches eines antifragilen Fehlers.
Für unsere Projekte bedeutet dies, dass wir eine gesunde Mischung aus Projekten anstreben, die in unserem Stammgeschäft angesiedelt sind, und gleichzeitig ständig neue Dinge ausprobieren, die mit einem deutlich höheren Risiko behaftet sind zu scheitern, aber auch deutlich höhere Chancen bieten, neue Geschäftsfelder und Erlösquellen zu erschließen.

4. „Survival of the fittest“: Klingt hart, ist aber für einen Zustand der Antifragilität immens wichtig. Monopole haben einen sehr hohen Wettbewerbsvorteil und können über einen begrenzten Zeitraum sehr hohe Renditen erwirtschaften. Aber da sie keine Konkurrenz zu fürchten brauchen, sinkt der Druck, dass sie sich anpassen, weiterentwickeln, besser werden müssen. Irgendwann werden sie unbeweglich, verfetten, brechen zusammen – obwohl sie ehemals so stark waren, dass sie einen gesamten Markt dominierten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Unternehmen sich in einem gesunden und vor allem fairen Wettbewerb befinden. Immer mit der Chance, dass weniger profitable Produkte, Projekte, Unternehmen sich weiterentwickeln und verbessern können.
Aus diesem Grund haben wir ein detailliertes Controllingsystem eingeführt, mit dem wir jedes Projekt auf seine Profitabilität hin überprüfen können. Doch ein gutes Controlling allein reicht nicht aus. Wir müssen auch den Mut mitbringen, uns von Projekten oder Produkten zu trennen, die nicht profitabel sind.

5. Aus Rückschlägen lernen: Jeder Flugzeugabsturz macht das Fliegen insgesamt sicherer. Klingt makaber, ist aber so. Warum? Weil nach jedem Flugzeugabsturz maximale Anstrengungen unternommen werden, nach Fehlern zu suchen. Diese Fehlersuche, dieses Lernen aus Rückschlägen, ist immens wichtig für die Antifragilität eines Systems. Wenn wir in unserem Unternehmen eine Fehlerkultur einführen, die es erlaubt, sich Fehler einzugestehen, sich über Fehler zu freuen, da sie aus der einzelnen fragilen Situation Antifragilität in ihrer Gesamtheit herstellen, dann haben wir einen großen Schritt in Richtung Antifragilität geschafft.
Wir haben eine offene Fehlerkultur, in der Fehler nicht nur angesprochen werden dürfen, sondern in der jede:r Mitarbeiter:in die Pflicht hat, Fehler anzusprechen, um daraus Learnings zu entwickeln. Jedem Kundentermin folgt ein Review, in dem wir festlegen, was wir nächstes Mal besser machen können. Egal wie gut er verlaufen ist. Jeder Pitch, jedes Projekt, das wir verlieren, ist für uns ein Quell an Möglichkeiten und Inspirationen, besser zu werden.

6. Zugewinn durch Subtraktion: Oft haben wir schon viel gewonnen, wenn wir uns von Dingen trennen. Es ist großartig, einen Pitch zu gewinnen. Aber es kann noch toller sein, ein Projekt zu kündigen, das unprofitabel ist und die Mitarbeiter:innen frustriert. Die frei werdenden Ressourcen können für die Stabilisierung bestehender Projekte oder zur Akquisition neuer Projekte eingesetzt werden, auf jeden Fall sinnvoller als für Projekte, Produkte, Unternehmen ohne Perspektive. Auch viele Produkte profitieren davon, dass sie über eher wenige, dafür aber sehr nützliche Funktionen verfügen. Eines der meistverkauften Produkte der Menschheitsgeschichte hat genau eine Funktion: den Menschen von A nach B zu bringen.
Für uns bedeutet dies, dass wir uns ganz klar fokussieren auf den Bereich des digitalen Content Marketings. In diesem Bereich bieten wir alles an, was wir für eine bestmögliche Zielerreichung im Sinne unserer Kunden benötigen. Leistungen außerhalb unserer Kernkompetenz bilden wir mit strategischen Partnern ab.

7. Keine falschen Schlüsse: Aus Fehlern lernen heißt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Stählt Schwimmen den Körper? Vermutlich. Aber schafft Schwimmen den typischen Körper eines sehr guten Schwimmers? Nein. Ein Mensch mit den typischen Merkmalen eines Schwimmers wird ein guter Schwimmer, wenn er ausreichend trainiert. In diese Richtung funktioniert der Schluss. Ist die Mittelmeerdiät gesund? Denkbar, da viele sehr alt gewordene Menschen sich nach ihr ernährt haben. Aber wenn wir bedenken, dass diese Menschen sich auffallend viel bewegen, viel Zeit an der frischen Luft verbringen, in starken sozialen Gemeinschaften eingebunden sind, häufig fasten, wenig rauchen etc., dann gibt es vermutlich mehrere Gründe für ihr hohes Alter und womöglich welche, die noch schwerer wiegen. Die Bill & Melinda Gates Foundation hat kleinere Schulen unterstützt, da sie herausgefunden haben, dass kleinere Schulen überdurchschnittlich häufig bessere Lernergebnisse erzielt haben. Leider haben sich die Statistiker:innen das untere Ende der Studienergebnisse nicht angeschaut: Kleinere Schulen waren auch überdurchschnittlich häufig bei den schlechten Leistungen zu finden. Die Analyse ist wichtig. Daher sollten wir sehr sorgfältig mit ihr umgehen, den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation beachten und vor allem schauen, was die Ursache und was die Wirkung ist.
Wir hatten während der Krise viele Vermutungen und Thesen, warum Dinge wie funktionieren oder auch nicht funktionieren, wie gut oder schlecht die Arbeit aus dem Homeoffice funktioniert, wie belastet unsere Kolleg:innen sind, aber am Ende brauchten wir klare Daten. Also haben wir diverse Umfragen zu verschiedenen Themen durchgeführt, die so manche These von uns klar widerlegt haben.

Worauf wir uns in Zukunft freuen

Taleb selbst hat in seinem Buch noch eine Reihe weiterer interessanter Anregungen gegeben, aber die hier genannten waren für uns am wichtigsten. Wir haben die neue Arbeitswelt begrüßt, die es uns ermöglicht, deutschlandweit Spezialist:innen für unsere Kundenprojekte zu finden. Wir haben digital überkompensiert und sämtliche Prozesse und Technologien remote verfügbar gemacht, neue Tools eingeführt und unsere Meetingkultur permanent verändert. Gleichzeitig mussten wir Kontrolle abgeben und auf sozialen Austausch im Büro verzichten. Aber wir haben dem, was wir verloren haben, nicht nachgetrauert, sondern uns über die neuen Möglichkeiten gefreut. Jede:r Einzelne von uns hat mehr Verantwortung übernommen und sich an neue Systeme gewöhnt. Dafür ist die gemeinsame Arbeit an Projekten einfacher geworden. Wir haben die Kunden persönlich weniger getroffen und doch sind die Kundenbeziehungen durch die Videokonferenzen persönlicher geworden. Wir sind sehr gespannt auf die Zukunft. Wir freuen uns auf Veränderung. Wir freuen uns auf die Fehler, die wir machen werden, weil wir aus ihnen lernen. Und wir freuen uns auf die Zufälle, auf all die Ereignisse, die in unseren Plänen nicht vorkommen, die uns aber die Chance geben, Lösungen zu finden, weiterzuwachsen und noch besser zu werden.

 

ÜBER UNSEREN AUTOR:

Philip ist CEO von Content Fleet GmbH und hat als studierter Volkswirt die Wertschöpfung immer im Blick. Bereits seit 1999 sammelte er Erfahrungen im digitalen Umfeld, angefangen bei Bertelsmann über die comdirect, Aol und der Unternehmensberatung SKILLNET. Philip ist Digitalprofi durch und durch, liebt Filme und hat einen Hang zum Philosophischen.

ODE an …

Erstellt am: Mittwoch, 10. August 2022 von Frank

ODE an eine Freundin

DU

thronst majestätisch über den Häuptern der Stadt, fern des Gewimmels und doch mittendrin, bildest die Krone unseres Heims.

DU

lässt uns den Wind spüren, der vom Hafen grüßt. Zeigst uns die Kirchen und Türme der Stadt. Rückst die Sonne zu uns heran.

DU

lädst uns ein zum Innehalten, zum Blicken und Staunen. Bietest Ruhe und Inspiration für die jubelreife Idee.

DU

bist die perfekte Gastgeberin für erholsame Pausen, verdiente Feierabende und lebenstrunkene Partys.

DU

präsentierst Content Fleet von seiner besten Seite. Hanseatisch, freundlich, einladend.

DU

bist unsere Dachterrasse.

©Content Fleet GmbH 2022

ÜBER UNSEREN AUTOREN

©Content Fleet GmbH 2022

Thorsten Schierhorn ist Chef vom Dienst im Finanzressort von Content Fleet. Als selbstgelernter Journalist, Diplom-Politologe und ausgebildeter TV-/Hörfunk-Redakteur betrachtete er Werbung lange Zeit als belanglosen Tingeltangel. Bis er Content Marketing entdeckte. Hier kann er seine Neugier mit seiner Kreativität verbinden für Informationen, die Menschen wirklich weiterbringen – und ja, die auch verkaufen.

B2B-Kommunikation

Erstellt am: Donnerstag, 23. Juni 2022 von Frank

B2B-Kommunikation

So nutzen Unternehmen Social Media

2021 war LinkedIn der wichtigste B2B-Kanal. Und heute? Nehmen Sie an der aktuellen B2B-Social-Media-Studie 2022 teil.

Bei der Nutzung von Social Media in der B2B-Kommunikation bewegen sich Unternehmen noch immer häufig auf für sie unbekanntem Terrain. Das ergibt die Langzeitstudie „Social-Media-Nutzung in der B2B-Kommunikation“ 2021 vom „Erster Arbeitskreis Social Media“. Zwar gaben 95,9 Prozent der in der DACH-Region befragten 645 Unternehmen an, Social Media in der B2B-Kommunikation einzusetzen. Allerdings vertreten 53,8 Prozent der Unternehmen die Ansicht, dafür zu wenig Ressourcen zu besitzen – 2020 waren es nur 32,3 Prozent.

38,5 Prozent ist der für die B2B-Kommunikation in Social Media nötige Zeitaufwand zu hoch, 2020 teilten noch 45,2 Prozent der Befragten diese Auffassung. Dagegen wächst das Misstrauen gegenüber Social Media in der B2B-Kommunikation. 2019 sagten 26,4 Prozent der Befragten, dass Social Media keinen Beitrag zum Unternehmenserfolg leiste. 2020 waren es schon 29 Prozent, 2021 sogar 30,8 Prozent.

Jetzt an der Studie 2022 teilnehmen

Und der wichtigste Social-Media-Kanal für die B2B-Kommunikation? Das ist LinkedIn. In Deutschland nutzten ihn 2021 genau 95 Prozent der befragten Unternehmen – 15,1 Prozent mehr als 2020.

Und welchen Stellenwert hat Social Media in der B2B-Kommunikation 2022? Bleibt LinkedIn auch 2022 der wichtigste Social-Media-Kanal? Das wollen wir zusammen mit Ihnen,  ALTHALLER communication  und weiteren Medien-Partnern untersuchen.

Hier nehmen Sie an der B2B-Social-Media-Studie 2022 teil

In der aktuellen Studie 2022 geht es darum, wie sich die Nutzung der Social-Media-Kanäle in der B2B-Kommunikation verändert und/oder weiterentwickelt. Im Fokus stehen folgende, in Kooperation mit der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität entwickelten Fragen:

  • Wie hat sich die Social-Media-Kommunikation im vergangenen Jahr weiterentwickelt?
  • Welche Trends und Entwicklungen zeichnen sich ab?
  • Welche Kanäle sind für welche Zielgruppe relevant?
  • Welche Inhalte erwartet meine Zielgruppe auf welchem Kanal?
  • Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur?
  • Welche Rolle hat die Geschäftsleitung in der Kommunikation?

Die Studie findet 2022 zum zwölften Mal statt und läuft noch bis zum 8. August 2022. Teilnehmen können alle B2B-Kommunikationsverantwortlichen in den DACH-Ländern. Die Teilnahme ist kostenlos und nimmt nur etwa 15 Minuten in Anspruch.

Wichtig: Die Studie liefert B2B-Unternehmen passgenaue Orientierungs- und Handlungsempfehlungen für die Strategie- und Budgetplanung Ihres Social-Media-Engagements. Als Benefit bekommen alle Teilnehmenden die Studienergebnisse exklusiv vor der Veröffentlichung und haben die Möglichkeit, an Webinaren teilzunehmen, in denen wir die Ergebnisse detailliert präsentieren.

Machen auch Sie mit und sichern Sie sich die Studienergebnisse exklusiv vorab: Bitte hier entlang.

Etatgewinn Barmer

Erstellt am: Donnerstag, 6. Januar 2022 von Frank

Etatgewinn

Content Fleet entert BARMER Etat

Hamburger Content Marketing Agentur setzt sich bei Pitch durch und betreut ab 2022 die Inhalte der Krankenkasse.

Hamburg, 5. Januar 2022

Die BARMER vertraut ihre Content-Strategie künftig der Hamburger Content Marketing Agentur Content Fleet an. Die Krankenkasse mit 8,8 Millionen Mitgliedern vergibt ihren Content-Etat nach einem mehrstufigen Ausschreibungsprozess an die Hamburger Content Marketing Agentur.

In den kommenden vier Jahren wird Content Fleet besonders mit ihrer Kern-Disziplin des datengestützten Contents daran mitwirken, die Inhalte der BARMER weiterzuentwickeln. Der Krankenversicherer hatte bei einer bundesweiten Ausschreibung nach einer Agentur gesucht, die ein strategisch geplantes und zielgruppenorientiertes Content-Marketing umsetzt und auf Basis einer kontinuierlichen Content-Strategie B2C- und B2B-Inhalte erstellt.

Philip Dipner, Geschäftsführer von Content Fleet, sagt: „Wir freuen uns sehr, die sympathische Krankenkasse an Bord der Flotte begrüßen zu dürfen, zumal die Anforderungen aus dem Briefing sehr anspruchsvoll waren. Besonders stolz sind wir auf die Teamleistung.

Svenia Fernandez, Etat-Direktorin Healthcare bei Content Fleet, ergänzt: „Wir konnten Lösungen erarbeiten, über die wir die heterogene Zielgruppe einer Gesetzlichen Krankenversicherung erreichen und mit denen wir uns von der Konkurrenz abgesetzt haben. Von unseren langjährigen Erfahrungen im Healthcare-Bereich konnten wir hier profitieren. Unser Ziel ist es unter anderem, die BARMER als Krankenversicherung mit Haltung bei den Versicherten zu positionieren.

Content Fleet wird eng mit den beiden anderen Pitch-Winnern zusammenarbeiten: Kolle Rebbe (Kreation, Kampagnen und Strategie) und der Peter Schmidt Group (Branding und Design).

Mit ihrer ausgewiesenen Expertise unterstützt uns Content Fleet dabei, in der immer komplexeren Kommunikationswelt die Substanz hinter unserem Markenversprechen für alle noch deutlicher erlebbar zu machen“, sagt Maurizio Barucca, Abteilungsleiter Marketing der BARMER. „Insgesamt haben wir nun mit Kolle Rebbe, Peter Schmidt Group und Content Fleet drei Agenturen gewählt, die zu den Besten ihrer Disziplin gehören und mit uns zusammen die BARMER im Wettbewerb noch stärker differenzieren werden.

Die Zusammenarbeit beginnt im Januar 2022.

 

Das Echo in den Fach-Medien: 

E-Mail-Automation

Erstellt am: Mittwoch, 24. November 2021 von Frank

Content-Automation

Wie E-Mail-Automation beim Lead-Nurturing hilft

Die Kundin hat sich für den Newsletter angemeldet. Sie zeigt Interesse, aber gekauft hat sie noch nicht. In dieser Phase die richtigen Argumente zu bringen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Was aber sind die richtigen Argumente? E-Mail-Automation hilft, beim Lead-Nurturing auf die individuellen Bedürfnisse der Unique User:innen einzugehen.

Eine komplexe Content-Automation ermöglicht die personalisierte Ansprache

Das Sammeln von qualifizierten Leads ist ein wichtiges Etappenziel im Salesfunnel des Content-Marketings. Wenn Sie bereits über einen Pool an E-Mail-Adressen verfügen, haben Sie die Chance, aus potenziellen Kund:innen Käufer:innen zu machen. Beim Lead-Nurturing „füttern“ Sie Kontakte mit Informationen an, um sie zum Kaufabschluss zu bewegen. Dabei gilt: Je besser Sie den „Geschmack“ der Einzelperson treffen, desto höher die Abschlusswahrscheinlichkeit.

Komplexe E-Mail-Automation erhöht die Wahrscheinlichkeit auf Conversion. Sie hält pro User:in nicht nur eine, sondern mehrere, miteinander verknüpfte Newsletterstrecken bereit. Die besondere Stärke liegt dabei in der Anpassungsfähigkeit der Strecken. Sie reagieren flexibel auf das Verhalten der einzelnen User:innen. Abhängig davon, ob der Newsletter geöffnet und mit welchen Inhalten interagiert wird, treten unterschiedliche Folgeszenarien in Kraft. Verschiedenartiger Content wird ausgespielt.

Die Automatisierung wird durch spezielle Softwarelösungen ermöglicht, zum Beispiel HubSpot. Mit HubSpot lassen sich einzelne E-Mails erstellen und regelbasiert miteinander verknüpfen. Die Strecken werden programmiert, indem Auslösebedingungen, Wenn-dann-Verzweigungen, Abfolgen und Timings definiert werden.

Interaktion gibt Aufschluss über Intention

Um herauszufinden, welche Inhalte den:die spezifische User:in konkret interessieren, gibt es zwei Methoden:

 

  1. Users’ Choice: In einer E-Mail bieten Sie mehrere Inhalte an, die allgemein für die Zielgruppe relevant sind. Wenn der:die User:in auf einen der Inhalte klickt, wissen Sie, welches Thema für diese spezifische Person wichtig ist. Das Thema kann dem:der User:in via Tagging zugeordnet werden. In den folgenden E-Mails können Sie verstärkt darauf eingehen.
  2. Interaktiver Content: Darüber hinaus können Sie Informationen über den:die User:in erhalten, indem Sie interaktiven Content anbieten (z. B. einen Test, ein Quiz, eine Umfrage etc.). Der Content sollte unbedingt einen Mehrwert bieten und nicht auf den ersten Blick als Datensammlungs-Tool erkennbar sein.

Durch die Interaktion der User:innen lässt sich bestimmen, in welchem individuellen Kontext sich die einzelne Person befindet. Der Kontext bestimmt darüber, welche personalisierten Inhalte nachfolgend angeboten werden.

 

Content-Automation: Die Handlungen der User:innen entscheiden, welcher Content als Nächstes angezeigt wird. ©iStock, fotogestoeber.de, 1142622077 2021

Adaptiver Content verringert die Fehlerquote

Einen Lead zu konvertieren, ist in erster Linie Überzeugungsarbeit. Sie müssen die Argumente kennen, die potenzielle Käufer:innen dazu bewegen könnten, das Geschäft abzuschließen. Herkömmliches Marketing nutzt dazu Zielgruppen. Mit deren Hilfe lässt sich prognostizieren, was Menschen mit den Eigenschaften X, Y und Z mit hoher Wahrscheinlichkeit überzeugt. Vom Allgemeinen (der Zielgruppe) wird dann aufs Besondere (den:die User:in) geschlossen. Die Marketingmaßnahmen werden entsprechend angepasst. Ergo: Klassischem Marketing liegen deduktive Schlüsse zugrunde.

Verallgemeinerung birgt das Risiko, dass diese Schlüsse im Einzelfall nicht zutreffen. Für E-Mail-Marketing bedeutet das: Trete ich mit unpassenden Inhalten an den:die User:in heran, besteht die Gefahr, dass die Person das Interesse verliert und nachfolgende E-Mails ignoriert oder den Newsletter abbestellt. Dann ginge der mühsam aufgebaute Lead verloren.

Auch wenn wir im Vorfeld nicht hundertprozentig sagen können, was den:die spezifische:n User:in bewegt, können wir statt einem Szenario mehrere, unterschiedliche Szenarien entwickeln, in denen unser Angebot auf Interesse treffen könnte. Bei der komplexen E-Mail-Automation kommt dieses Prinzip zum Tragen: Dem:der User:in werden mehrere Angebote gleichzeitig gemacht, von denen das passende ausgewählt werden kann. Ab dem Moment der Interaktion verlassen wir den Bereich der Deduktion und arbeiten mit echten Userdaten. Der Weg für personalisierten Content ist geebnet. Die Fehlerquote reduziert sich.

Fazit

Lead-Nurturing findet am Ende des Salesfunnels statt. In dieser kritischen Phase entscheidet sich, ob sich die vorangegangenen Marketingmaßnahmen auszahlen oder nicht. Je besser der Content in dieser Phase auf den:die Unique User:in abgestimmt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Kaufabschluss kommt. Komplexe E-Mail-Automation hilft dabei, auf die realen Bedürfnisse der User:innen einzugehen und Leads in Conversion umzuwandeln.

 

ÜBER UNSERE AUTORIN:

Eva Karnowski (36) ist Head of Content Strategy bei Content Fleet. Mit Content-Marketing beschäftigt sie sich seit 2013. Um neue, eindrucksvolle User-Erlebnisse zu entwickeln, arbeitet die studierte Geisteswissenschaftlerin interdisziplinär: Bewährte Content-Marketing-Methoden werden mit Erkenntnissen aus anderen Fachgebieten, zum Beispiel der Soziologie, Psychologie oder den Sprachwissenschaften, verbunden.

Work-Sound-Balance

Erstellt am: Dienstag, 29. Juni 2021 von Frank

Vom Chef getestet

So geht die richtige Work-Sound-Balance

„Let the Music play“! Am besten „all day and all night long“. Das genau ist das Job-Motto von Content Fleet Geschäftsführer Michael Dunker. In einem Post für das agenturinterne >RADIO CF< ließ er alle Mitarbeiter:innen an einem seiner ganz normalen Arbeitstage teilhaben.

Fazit: Mit leichter Musik sind schwere Aufgaben leichter zu lösen. Und im Umkehrschluss: „Music sounds better with work“. Na dann: Enjoy the playlist!

#CF_RADIO – Tune in! Heute als Story-Playlist, wenn Ihr mich durch meinen Tag begleiten wollt.  

Verdammt! Es ist 5.37 Uhr. Wieder bin ich acht Minuten vor dem Wecker wach. Die letzten Klänge des Abends wabern durch Synapsen, die offenbar immer wach bleiben. Das sind die Sounds of MATHAR.

6.30 Uhr. Was habe ich eigentlich die letzte dreiviertel Stunde gemacht? Keine Ahnung, egal. Unfit! Ja, ich dusche kalt. Seit vielen Jahren. Ehrlich. Meist ist diese Behandlung mein „zweiter Kaffee“. Heute der erste. Nach zehn Sekunden höre ich eine markante Stimme schreien: BACK IN BLACK

6.45 Uhr. Der dichte Nebel zwischen Fön und Spiegel zeigt: nein, ich dusche nicht NUR kalt. Wer wäre auch so verrückt? Fenster auf. Schrank auf. Kalender auf. Ah, Videocalls, Kleidung ist da nur partiell wichtig. Ok, um die Hose kann ich mich nachmittags kümmern. Erstmal ein Hemd. Ah, das da, na also – GET IT ON.

Verrückt. Schon 8 Uhr. Ich habe doch jetzt nicht wirklich so lange vor dem Schrank gestanden! Jetzt aber schnell, sonst komm‘ ich in TRIPLE TROUBLE!

Doch noch genug Zeit. Kaffee! Müsli! Smoothie! Mails. Mehr Mails. Kalender. Oh ha, Pitch day! Ach, irgendwie ist jeder Tag ein Pitch day. Ein kleines bisschen Aufregung krabbelt Beine und Wirbelsäule hoch, denn auch die alten Hasen hören es im Hinterkopf leise täglich trommeln, wenn sie an die Kunden denken: DON’T LET ME BE MISSUNDERSTOOD.

Geil, wie lang der Song ist. Reicht für einen zweiten Espresso. Und einen dritten. Stopp jetzt, sonst rede ich gleich schneller als Max. Zurück ans Gerät.

9.15 Uhr. Nikki ist ein bisschen neidisch. Denn ich habe werktäglich mein morgendliches Video-Date mit ihm. Lässt er mich heute warten oder klinkt er sich gleich ein? I’M SO EXCITED! Moin Philip!

Grüner Tee. Mehr. Konferenz. Call. Konferenz. Das kleine schwarze Kameraauge posiert ungehörig mitten im Ringlicht und duldet keine Ablenkung. WALK THIS WAY.

Geile Mail! Sind in der nächsten Runde bei der Krankenkasse. Nicht durch, aber weiter. Ein kurzer Gedanke an die Agenturen, die heute aus dem Pitch geflogen sind. ANOTHER ONE BITES THE DUST.

Time flies! Es kann doch nicht ernsthaft 13.30 Uhr sein. Hat wieder einer sein Meeting zwischen 12 und 14 Uhr platziert. „Ausnahme! Ich schwör‘!“ Hmmja, genau. Nikki hat keine Tränen mehr. Wieder kühlt ein achtgängiges Mittagsmenü leise auf Raumtemperatur runter. Ich merk’s zumindest noch. IT’S A SHAME.

Jetzt sitz‘ ich am Tisch und jetzt muss sie in den Call. Gut gelaunt – gleich Gymtime! Ich wippe am Mittagstisch ein wenig mit und pfeife unhörbar DON’T LEAVE ME THIS WAY, wobei lauwarme Toastkrümel zu Boden prasseln.

Was wollte ich noch … Hose! Ja, auch am Nachmittag kann man ins echte Office marschieren. Ein paar Papiere sind eben doch nicht digitalisiert. Zum Beispiel die, die in den gelben Umschlägen kommen und verlangen, von der Geschäftsführung geöffnet zu werden. „Faxen?“, lacht der Datenschutz? „Mach keine Faxen…“ Also los. Die 1,3 Kilometer vom Großneumarkt an die Kehrwieder geh‘ ich zu Fuß. Logo. THESE BOOTS ARE MADE FOR WALKING.

15.30 Uhr. Gelber Brief. Amtlich. Es ist der Spinner-Anwalt. Schande seines Berufsstandes. Lappalie. Posse. Wenn er will, kann er ihn haben, den BATTLE WITHOUT HONOR OR HUMANITY.  Aber hey, ich habe jetzt schon gewonnen – einen sonnigen Spaziergang.

So, Zwischengas. Kundencall. Erstgespräch. Großer Konzern, kleines Geld. Da muss man doch noch etwas mehr rausholen können. Habe ich das jetzt gesagt oder nur gedacht? ARE YOU GONNA GO MY WAY!

Budgetgespräche sind ja immer ein wenig zerrig, was? Ja, es soll toll werden, das neue CF-Videostudio! Aber so viel Geld? Das Team hat eine Partitur vom Feinsten aufgelegt, flüstert Vorteile in Prosa und Entscheidungsmatrix. Verführerisches verpackt in Excelzellen. Wir werden etwas schwach. Und ich höre die wilde Snare-Drum – GIVE IT AWAY!

Hast Du mich vergessen, grinst Slack? Neu, neu, neu, leuchten die kleinen grün-weißen Ziffern lustig um die Wette. Jetzt bräuchte ich bitte 129 Beats per Minute. Play SONG 2.

Es ist ein bisschen schummrig geworden über der Elphi. Naja, AFTER DARK halt. Ab nach Hause.

Feierabend! Schultern rollen, entspannen. Piep! Slack hat noch einen. #random ist dran. Ja, bitte? „Ich vergass: Für morgen nominiert ist @Michi“ schreibt mein ehemaliger Freund Tom. Ein Appell an den täglichen Spirit von Content Fleet – CAN YOU FEEL IT?

Yes, I can.

 

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Gendergerechte Sprache

Erstellt am: Mittwoch, 23. Juni 2021 von Frank

das ultimative Whitepaper

Gendergerechte Sprache im Online Marketing

Behörden tun es, Medien tun es und Unternehmen tun es auch: Gendern liegt im Trend – die Zahl der Befürworter:innen steigt Woche für Woche. Marketingtreibende stehen vor der Frage: Ist gendersensible Sprache für meine Marke geeignet? Und falls ja: in welcher Form?

©Content Fleet GmbH 2021

In diesem Whitepaper erfahren Sie:

  • Für wen ist gendersensible Sprache wichtig und warum?
  • Welche Arten gendergerechter Schreibweisen gibt es (Gendersternchen & Co.)?
  • Welche redaktionellen Leitlinien lassen sich für gendersensible Sprache aufstellen, wie sehen Beispiele aus?
  • Wie verbreitet ist gendergerechte Sprache in Deutschland?
  • Welche Pro- und Contra-Argumente gibt es in der Diskussion um gendersensible Sprache?
  • Welche Beispiele für gendersensible Sprache gibt es im Online Marketing?
  • Checkliste: Ist gendersensible Sprache für Ihre Marke geeignet?

Jetzt herunterladen

 

Kontextsensitives Marketing

Erstellt am: Mittwoch, 31. März 2021 von Frank

Kontextsensitives Marketing

Warum wir nicht mehr, sondern passenden Content brauchen

Wer soll das alles wahrnehmen? Über 10.000 Werbebotschaften hämmern auf uns ein, sagen Marketingexperten. Täglich! Das ist 20 Mal mehr Werbedruck als in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends. Die Folge: Werbeblindheit. Botschaften dringen nicht durch. Was für eine Verschwendung von Kreativität und Budgets. Doch im Wettstreit gegen Werbeblindheit gibt es einen neuen Player: kontextsensitives Marketing. Die Disziplin verfolgt das Ziel, Inhalte genau dann bereitzustellen, wenn sie dem User am meisten nützen, und so Streuverluste zu vermeiden.

Informationsflut: Nur wertvolle Botschaften kommen durch

Information Overload! Angesichts so vieler Botschaften ist das Gehirn dazu gezwungen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Deshalb haben Menschen die kognitive Fähigkeit entwickelt, Werbung auszublenden.

Werbeblindheit nennt man dieses Phänomen. Banner Blindness. Für Marketer stellt es eine Herausforderung dar. Denn selbst wenn Botschaft, Zielgruppe und Kanal optimal gewählt sind, heißt das noch lange nicht, dass die Botschaft die Zielgruppe erreicht. Unsere Aufmerksamkeit ist begrenzt, unser Kopf selten frei.

Nur wertvolle Inhalte haben die Chance, durchzudringen. Was aber ist ein wertvoller Inhalt? Morris B. Holbrook, Professor für Marketing an der Columbia University, leitet in Consumer Value den Wert von Content davon ab, welchen Nutzen er aus Kundenperspektive bringt. Er unterscheidet zwischen  informatorisch (Informationswert), unterhaltend (Erlebniswert) und unterstützend (Servicewert). Auf dieser Grundlage basiert auch Content Marketing. Zielgruppen mit relevanten Inhalten zu erreichen – und anschließend zu (Kauf-)Handlungen zu bewegen – ist Ziel dieser Marketingdisziplin.

Value in use: Wertvoll ist, was genutzt wird

Ist ein relevanter Inhalt immer auch ein wertvoller Inhalt? Nicht unbedingt, wenn man dem Service-Dominant-Logic-Ansatz (SDL) folgt. Die Wertschöpfungstheorie besagt, dass Waren und Dienstleistungen erst dann einen Nutzen generieren, wenn sie durch den Kunden in Anspruch genommen werden. Damit stellt die Theorie die Kundenperspektive radikal in den Vordergrund.

Der SDL-Ansatz bildet die Basis kontextsensitiver Marketingkonzepte. Demnach können Marketer, die relevante Inhalte anbieten, lediglich „Wertpotenziale“ bereitstellen. Den eigentlichen Wert schafft der Kunde selbst, indem er seine Ressourcen einbringt, um mit dem Inhalt zu interagieren. Eine Logik, der auch Content-Fleet-Geschäftsführer Philip Dipner folgt. Sein Credo: „Was nützt es, tollen Content zu haben, wenn er von niemandem gelesen wird?“

©iStock, Robin Gentry, 1208843655 2021

Welchen Wert hat ein Hometrainer, der im Keller verstaubt? Nach der Value-in-use-Theorie: keinen.

Der Wert einer Botschaft ist kontextabhängig

Ob eine Botschaft dem Empfänger etwas nützt, hängt stark vom Kontext ab. Ein Beispiel: Die Info über Roaminggebühren in der Schweiz ist in dem Moment von Wert, wenn der Empfänger in die Schweiz einreist. Säße er zu Hause in Hamburg am Küchentisch, wäre sie komplett irrelevant. Kontextsensitives Marketing verfolgt das Ziel, Marketingbotschaften genau dann bereitzustellen, wenn sie dem Empfänger am meisten nützen und seine Aufnahmebereitschaft besonders hoch ist.

Diese Kontexte spielen im Marketing eine Rolle

„Kontext“ bedeutet so viel wie „Zusammenhang“. Und die Zahl der Zusammenhänge ist endlos. Welche davon werden im kontextsensitiven Marketing berücksichtigt? Konrad Zerr, Richard Linxweiler und Anja Forster haben in ihrem Beitrag „Kontextsensitives digitales Marketing zur Steigerung des ‚Value in Context‘ und Herausforderungen für die digitale Markenführung“ ein Modell entwickelt, das drei relevante Kontextdimensionen benennt:

Interner Kontext

  • emotional
  • intentional
  • demografisch
  • verhaltenshistorisch

Weiterer Kontext

  • sozial
  • technisch
  • räumlich
  • zeitlich
  • klimatisch

Äußerer Kontext

  • geografisch
  • kulturell

Welcher Kontext in Ihrem speziellen Case relevant ist, hängt vom Produkt und vom Business Objective ab.

Beispiel Geomarketing

Um die Transaktionsrate bei Bestandskunden zu erhöhen, hat eBay die Kampagne „Empfehlungen aus Ihrer Nähe“ ins Leben gerufen. Im Rahmen der Kampagne wurden Usern Anzeigen präsentiert, die sowohl deren Produktvorlieben als auch deren Wohnort entsprachen. Daten zum Kaufverhalten wurden mit mikrogeografischen Daten verknüpft, um ein möglichst relevantes Angebot für die User zu schaffen.

Unternehmen, die an Geomarketing interessiert sind, aber nicht die notwendigen Daten besitzen, können diese einkaufen. Das Marktforschungsinstitut GfK bietet im Rahmen von GfK Regional Consumer Styles Datensätze an, in denen der Wohnort mit Informationen über Kaufverhalten, Motivationen, Bedürfnisse und Werte verknüpft wird. Auch der Datendienstleister Acxiom bietet Geomarketingdaten (auch als mikrogeografische Segmentierungsdaten bekannt) an.

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Wenn Sie wissen wollen, wie Ihr Block tickt, werfen Sie einen Blick auf die mikrogeografischen Segmentierungsdaten.

Wie Kontext und Sales zusammenhängen

Dass Kontext, Marketing und Sales zusammen gedacht werden, ist per se keine Neuigkeit. Nehmen wir das Beispiel demografischer Kontext: Schon seit langem werden demografische Daten herangezogen, um Zielgruppen zu bestimmen, Personae zu bilden und Marketingmaßnahmen an deren spezifische Bedürfnisse anzupassen. In Redaktionsplänen findet wiederum der zeitliche Kontext Beachtung: Saisonale Themen werden vorab geplant und zeitlich verortet.

Kontextsensitives Marketing geht über diese Standards hinaus. Neben Case-spezifischen Kontexten (z. B. die Berücksichtigung des aktuellen Standorts im Geomarketing) werden universal gültige Fakten genutzt, die Zusammenhänge zwischen Kontext und dem gewünschten Userverhalten (z. B. dem Kaufverhalten) aufdecken.

Beispiel Kaufverhalten: Die Preisbereitschaft (z. B. beim Onlineshopping) ist besonders hoch, …

  • wenn sich der User im „Lean Back“-Modus befindet, also wenig involviert, passiv und emotional entspannt ist (emotionaler Kontext)
  • wenn ein Touchscreen benutzt wird (technischer Kontext)
  • wenn sich die Marke sozial engagiert (politischer Kontext)

Das Wissen über Zusammenhänge zwischen Kontext und Preisbereitschaft ermöglicht es, Marketingstrategien so zu gestalten, dass potenzielle Käufer in dem Moment erreicht werden, in dem ihre Preisbereitschaft am höchsten ist. Eine Kampagne, die das Ziel verfolgt, hochpreisige Fairtrade-Produkte zu verkaufen, könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Distributionsmechanismus: Push (der User sucht nicht gezielt nach Informationen, er lässt sich „berieseln“ und befindet sich im „Lean Back“-Modus)
  • Timing: Freitagabend bis Sonntagabend (der User ist am Wochenende emotional entspannt)
  • Kanal: Twitter (Geräte-Targeting ist möglich, der Empfängerkreis kann auf Tablet-Nutzer eingegrenzt werden)
  • Inhalt: Faire Produktionsbedingungen als Videoreportage

©iStock, monkeybusinessimages, 992097110 2021

Wie Sie mithilfe von Daten den richtigen Kontext finden

Um den richtigen Kontext für Ihr Marketingprojekt zu identifizieren, stehen Ihnen mindestens drei Möglichkeiten zur Verfügung:

  • klassische Recherche
  • KI
  • Sensortechnologie

Klassische Recherche

Viele kontextrelevante Informationen lassen sich mit herkömmlichen Mitteln recherchieren: Studienergebnisse, Statistiken, Marketingmodelle wie Sigma-Milieus, die Limbic Map oder das Lebensphasenmodell können Hinweise darauf liefern, in welchem Kontext die Ansprache potenzieller Kunden besonders aussichtsreich ist. Ausgehend von singulären Merkmalen, die für Ihr Vorhaben besonders relevant sind, lassen sich mithilfe des Zielgruppen-Analyse-Tools Best For Planning (b4p) Zielgruppen und Kontexte genauer spezifizieren.

KI

Um kontextsensitives Marketing zu ermöglichen, arbeiten Marketer derzeit mit Hochdruck an KIs, die zielführende Kontexte selbstständig erkennen. So auch Content Fleet: Unsere KI ist dazu in der Lage, die Userintention, die hinter einem Keyword steht, zu erkennen und einer Aktion (z. B. Kauf) zuzuordnen (intentionaler Kontext). Je nachdem, welche Aktion der User durchführen soll, fokussieren wir unsere Publikationen auf die Themen (Keywords), die damit in Verbindung stehen. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel “Wie künstliche Intelligenz unser Content Marketing voranbringt”.

Sensortechnologie

Noch wenig verbreitet, aber auf dem Vormarsch, ist die Identifikation von Kontexten via Sensortechnologie. Smart Devices verfügen über Sensoren, die Auskunft über den Kontext liefern, in dem sich der Nutzer befindet: technischer, räumlicher, zeitlicher Kontext, ja sogar der emotionale Kontext kann über die Pulsdaten der Smartwatch ermittelt werden. Aus den unzähligen Daten werden im ersten Schritt mithilfe von Data Mining verborgene Regelmäßigkeiten und Zusammenhänge herausgeschält. Im zweiten Schritt ermöglicht es Programmatic Advertising, kontextoptimierte Inhalte vollautomatisiert und in Echtzeit an die Kunden auszuspielen.

©iStock, metamorworks,1146418595 2021

Fazit

Wer aus der Masse an Werbebotschaften herausstechen will, muss nicht nur die richtige Botschaft aussenden, sondern auch den richtigen Moment abpassen. Schon heute ist es möglich, Kontexte, in denen User besonders empfänglich sind, zu identifizieren. Die Voraussetzung: detailliertes Wissen über die Lebensumstände der Zielgruppe. Der Lohn: Weniger Streuverluste für Werbetreibende und weniger “Information Overload” für uns alle.

ÜBER UNSERE AUTORIN

Eva Karnowski (36) ist Head of Content Strategy bei Content Fleet. Mit Content Marketing beschäftigt sie sich seit 2013. Um neue, eindrucksvolle User-Erlebnisse zu entwickeln, arbeitet die studierte Geisteswissenschaftlerin interdisziplinär: Bewährte Content-Marketing-Methoden werden mit Erkenntnissen aus anderen Fachgebieten, zum Beispiel der Soziologie, Psychologie oder den Sprachwissenschaften, verbunden.